Der Igel als Wintergast
Igel sind Wildtiere und stehen unter Naturschutz, sie dürfen daher nicht aus der Natur
entnommen und zu Hause gehalten werden. Eine Ausnahme besteht allerdings bei verletzten oder
kranken Tieren, die laut
§45 (5) des Bundesnaturschutzgesetzes
zur Pflege aufgenommen werden
dürfen. Sobald die Gesundheit wiederhergestellt ist, müssen die Igel unverzüglich wieder
ausgewildert werden.
Welche Igel brauchen Hilfe?
- offensichtlich verletzte Tiere (z.B. sichtbare Blutungen, Lahmheiten ...)
- kranke Igel (z.B. zeigen die Tiere abnormes Verhalten wie Apathie oder Herumtorkeln, häufig besteht ein Befall mit Schmeißfliegeneiern, oder die Tiere rollen sich kaum ein, sind stark abgemagert ...)
- Igeljunge, die noch geschlossene Augen und Ohren haben und sich tagsüber außerhalb ihres Nestes befinden
- Igel, die nach Wintereinbruch (Dauerfrost oder geschlossener Schneedecke) herumirren
- im Spätherbst herumlaufende Igel, die
- im Oktober weniger als 200 g
- im November weniger als 300 g
- im Dezember weniger als 400 g wiegen
Was tun, wenn ich ein hilfebedürftiges Tier sehe?
Bitte nehmen Sie das Tier erst einmal mit nach Hause. Am besten schützen Sie Ihre
Hände vor den Stacheln durch Jackenärmel, Handschuhe, Zeitung, oder ähnliches.
Zuhause prüfen Sie bitte ob das Tier unterkühlt ist. Am besten fühlen Sie das mit einem
Finger am Bauch. Wenn sich der Igel dafür zu sehr einrollt, können Sie ein Fieberthermometer
als "Fingerersatz" benutzen (das Thermometer also in die "Igelkugel" Richtung Bauch schieben
und Temperatur messen). Sollte sich das Tier deutlich kühl anfühlen oder das Thermometer
unter 35 °C zeigen, bitte vorsichtig erwärmen (am besten auf einer Wärmflasche mit
handwarmen Wasser von ca. 30°C).
Danach kann erstes Futter angeboten werden, z.B. Katzenfutter (ohne Soße wegen
Durchfallgefahr) oder gekochtes Rührei ohne Fett und Gewürze, mit einigen Haferflocken.
Zum Trinken Wasser anbieten!
Auf keinen Fall Milch geben! Tödliche Durchfälle können die Folge sein!! Auch
Igeltrockenfutter aus dem Handel eignet sich auf keinen Fall als Alleinfutter, sondern
immer nur als Beikost!
Unterbringen können Sie Ihren Schützling dann am besten in einem großen
Pappkarton (z.B. eine Umzugskiste), den Sie mit Zeitungspapier auslegen und einen kleineren
Karton als Schlafhäuschen darin anbieten.
Bei Igelbabies reicht ein Karton, der nicht allzu groß ist als Nestersatz aus;
Säuglinge brauchen unbedingt Wärme (Unterbringung in einem Handtuch, gut zugedeckt auf einer
handwarmen Wärmflasche) zum Trinken bekommen sie mit einer kleinen Einwegspritze warmen
Fencheltee tropfenweise ganz langsam - erst schlucken lassen - ins Maul verabreicht
(Menge ca. 1 ml). Dem Tee kann zur Sättigung eine erbsengroßen Menge gekochtes Eigelb
beigemengt werden. Besonders wichtig ist es, den Bauch der Igelsäuglinge, nach jedem
Füttern vom Kopf bis zum Schwanz hin auszustreichen und dabei auch die Geschlechtsteile mit
zu berühren - nur so kann der lebenswichtige Urinabgang angeregt werden.
Nach dieser Erstversorgung nehmen Sie bitte immer Kontakt zu einem Tierarzt, einer
Igelberatungsstelle oder Igelstation auf. Eine dortige Vorstellung des Patienten ist
meist unerlässlich. Der Transport erfolgt am besten in dem Schlafkarton (z.B. ein
Schuhkarton). Die Igel müssen auf die Ursache Ihrer Verletzung oder Erkrankung hin
untersucht, medikamentös behandelt und von Parasiten befreit werden. Hier erhalten Sie
auch weitere Informationen zur Haltung, Pflege und Fütterung des stacheligen Patienten.
Igelstationen in unserer Region:
- Igelschutzverein Niederbayrisches Donautal e.V.; Hochfeld 5;
94469 Deggendorf; Telefon 09901/6353
Igelberatungssstelle unserer Region:
- Igel Ges. f. Erhalt u. Lebensr. gUG, Ingrid Plesch,
90522 Oberasbach, Telefon 0911/996060
Sehr nützliche Igel-Homepages:
Die sehr informative HP der Igel Gesellschaft... in Oberasbach
PRO IGEL
IgelKomitee Hamburg
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